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Kräuter für den Winter und schnelle Hilfe bei Erkältung

Aktualisiert: 29. Jan. 2022


Bild von Erkältungskräutern: Thymian - Spitzwegerich - Salbei - Kapuzinerkresse - Cistus - Echinacea
Thymian - Spitzwegerich - Salbei - Kapuzinerkresse - Cistus - Echinacea



Jetzt im Winter tut uns Wärme einfach gut! Neben der Wärme von Außen in Form von Sauna, Baden (ich liebe es heiß zu duschen, obwohl ich selbst als Hautärztin am besten weiß, dass das die Haut zusätzlich reizt und austrocknet...), Wärmflasche und Co, bin ich eine große Teetrinkerin, um mich mit Wärme von Innen zu versorgen - v.a. Kräutertee. Da ich mir einen Tee koche und dann tausend andere Dinge mache bis ich wieder zu meinem Tee zurückkehre, habe ich mir angewöhnt Tee in Thermoskannen aufzugießen, damit er warm bleibt.

So bleibt der herrliche Kräuterduft auch viel besser erhalten und die Inhaltsstoffe können besser extrahiert werden.

Jedes Kraut hat eine ihm ganz eigene Wirkungsweise, die du dir zunutze machen kannst. Hier eine Auswahl.


Thymian

Thymian ist mein absoluter Favorit für den Winter.

Durch sein mildes, aber lange anhaltendes und gleichmäßiges Brennen, erwärmt Thymian besonders gut – sowohl als Küchenkraut als auch als Heilmittel. Ich liebe Thymian als Tee, verwende ihn aber auch gerne im Ofengemüse oder sparsam in Eintöpfen.

Er wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, antiviral und reinigt schlechte Gerüche. Er ist spezifisch für Husten und Schnupfen, die durch Kälte (physisch und psychisch) verursacht wurden. Thymian durchwärmt insbesondere den oberen Brustraum (Lunge und Magen) und verflüssigt so v.a. zähen und übelriechenden Schleim, fördert dessen Auswurf und löst Krämpfe.

Du profitierst von Thymian bei trockenem und krampfartigem Husten (auch Pseudokrupp), chronischem Reizhusten und auch bei asthmatischem Husten. Insbesondere bei Korbblütler-Allergie (vgl. Echinacea, s.u.) ist er ein guter Helfer bei Infektanfälligkeit. Thymian ist im kalten Winter ein echter Mutmacher und schenkt dir durch seinen ausstrahlenden Charakter Wärme von Innen!


Lindenblüten (Tilia)

Ein sehr leckerer Tee ist für mich auch Lindenblüten-Tee – er schmeckt süßlich-würzig. Lindenblüten enthalten antioxidantive Flavonoide, Gerbstoffe, ätherische Öle und auch eine ganze Menge Schleim. Das hört sich jetzt vielleicht nicht so lecker an, aber genau dieser Schleim wirkt ganz wunderbar reizlindernd bei trockenem Husten. Darüber hinaus sind Lindenblüten krampflösend und harntreibend. Zudem sind sie schweißtreibend bei fiebriger Erkältung und somit auch fiebersenkend. Lindenblüten haben eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung und mobilisieren Heilungskräfte im Körper. Man kann auch ein (Fuß-)Bad mit Lindenblüten nehmen, um das Einschlafen zu erleichtern. Schon Hildegard von Bingen betonte die Wärme, die die Linde ausstrahlt und empfahl sie Menschen mit Herzschmerzen.

Holunderblüten (Sambucus nigra)

Ein weiteres leckeres Heilkraut sind Holunderblüten – du rufst dir und deinem Körper beim Aufgießen des sehr grün aussehenden Tees irgendwie auch die schönen und mild erwärmenden Sommertage in Erinnerung. Ich habe dabei zusätzlich noch eine Kindheitserinnerung an die leckeren Holunderküchle, die es einmal jährlich bei uns gab.

Holunderblüten haben eine besondere Beziehung zu unseren Atemwegen und Nebenhöhlen. Es wird vermehrt Bronchialsekret gebildet und so können hartnäckige Verschleimungen im Bereich der Atemwege gelöst werden. Auch eine chronisch bestehende Nasennebenhöhlenentzündung und lästiger Raucherhusten können behandelt werden. Man sagt Holunderblüten sogar nach, dass sie bei der Raucherentwöhnung unterstützen können - besser schmecken sie allemal, oder!? Klassischerweise verwendet man Holunderblüten auch bei fieberhaften grippalen Infekten ohne Schweiß. Sie wirken schweiß- und auch harntreibend und unterstützen so auch eine Ausleitung (über Niere und Haut). In der Frauenheilkunde werden sie bei übermäßigem Schwitzen in der Menopause zur Schweißregulation eingesetzt. Auch der Schweiß bekommt einen besseren Geruch. Nochmal zur Betonung: Holunder wird eingesetzt, wenn Entzündungen lange nicht ausheilen oder zum chronisch werden neigen. Das passt auch gut zu seiner übertragenen Bedeutung als Sinnbild für den Reifeprozess, für das Erwachsenwerden – von der Blüte zur Frucht.

Spitzwegerich (Plantago lanceolata)

Spitzwegerich hat eher einen feuchten und kühlen Charakter und eignet sich daher hervorragend als "Feuerlöscher" – sprich, er ist bestens für entzündliche Prozesse geeignet und besänftigt diese. Der hauptsächliche Organbezug des Spitzwegerichs sind die Schleimhäute der Atemwege. Er unterstützt zusätzlich die Funktion der Lunge. Gute Indikationen sind daneben Reizhusten, chronische Bronchitis, Entzündungen der Mundschleimhaut und der Atemwege.

Salbei (Salvia)

Auch Salbei wirkt eher kühlend und ausgleichend. Mancher kennt ihn eher als Halsbonbon bei Entzündungen des Rachenraums denn als Kräutertee. Dabei kann Salbei in vielfältiger Weise angewendet werden – gerade beim Kochen ist sein würzig-aromatischer Duft ganz besonders fein: Ich verwende ihn z.B. gerne kombiniert mit Olivenöl (oder Butter) und einem würzigen Käse als Nudelsoße. Er kann Blähungen reduzieren, sowie Entzündungen der Darmschleimhaut und Durchfall abmildern. Salbei wirkt antibakteriell und auch gegen Pilze und Viren. Als Tee oder äußerlich als Mundspülung oder -spray sowie als Gurgellösung wird er bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, sowie bei Heiserkeit und Kehlkopfentzündungen angewendet.

Daneben wirkt Salbei schweißhemmend, sowohl bei übermäßiger Schweißproduktion als auch bei Hitzewallungen in den Wechseljahren. Ebenfalls bekannt ist Salbei vielen Frauen zum Abstillen und zur Förderung der Menstruation.


Efeu (Hedera helix)

Der Vollständigkeit halber möchte ich dir noch den Efeu als Heilkraut bei Erkältungen vorstellen, wobei dieser nicht als Tee getrunken wird, sondern eher in Form eines Sirups oder als Extrakt in Fertigarzneimitteln angewendet wird. Medizinisch verwendet werden die frischen unverholzten Triebe. Efeu fördert durch die enthaltenen Schleimstoffe den Auswurf und hilft Husten zu lösen (im Gegensatz zu Thymian, der die Energie zum Abhusten gibt). Er wird bei krampfartigem und v.a. zähem Husten, sowie bei akuten und chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen, Keuchhusten, Asthma, Kehlkopfentzündung und Rachenentzündung angewendet. Efeu löst auch psychisch bedingte Krampfzustände der Atmungsorgane und befreit die Atmung, wenn so zu sagen Angst und emotionale Themen die Luft zum Atmen nehmen. Da Efeu iodhaltig ist, wird die Schilddrüse angeregt (Achtung bei Schilddrüsenüberfunktion). Neben der akuten Behandlung von Erkältungskrankheiten gibt es tolle Pflanzen, die das Immunsystem aktivieren. Folgende möchte ich dir vorstellen:

Zistrose (Cistus incarus)

Die Pflanze gilt als eine der polyphenolhaltigsten und antioxidantiv-wirksamsten überhaupt und schmeckt wegen dieser enthaltenen Gerbstoffe leicht bitter. Durch den sehr hohen Vitamin C-Gehalt ist Cistus eine super Stärkung für das Immunsystem. Er wirkt auch antiseptisch und antimikrobiell (Bakterien, Viren, Pilze) und unterstützt viele Organe. Tee-Spülungen oder ein aus dem Extrakt hergestelltes Mundspray sind bestens bei Entzündungen der Mundschleimhaut wie Aphten und zur Parodontose- und Kariesprophylaxe geeignet.

Daneben ist Cistus eine herausragende Pflanze bei Hautoblemen (Juckreiz, Ekzeme und Akne, Wundheilung, Zeckenbisse).


Kapuzinerkresse (Tropeolum majus)

Diese essbare Pflanze mit ihren knallorangenen Blüten ist reich an Senfölen, welche sanft erwärmen und so eine gute Unterstützung bei oder zum Schutz vor grippalen Infekten, Bronchitis und Infekten der Harn- und Atemwege darstellen. Kapuzinerkresse wirkt immunstimulierend und gegen Bakterien, Viren und ausgezeichnet gegen Pilze. Gerade bei immer wiederkehrenden, chronischen Pilzinfektionen ist Kapuzinerkresse ein Segen.


Sonnenhut (Echinacea purpurea)

Echinacea ist ein bekannter Allrounder zur Vorbeugung und Stärkung der Abwehrkräfte bei Infektionskrankheiten. Sie wirkt immunmodulierend und wundheilend. Echinacea sollte jedoch nicht bei hohem Fieber angewendet werden. Zur Vorbeugung einer Erkältung kannst du sie 3 Tage nehmen und dann wechselweise 3 Tage pausieren. Sollte es zu einer Infektion kommen, nimmst du sie ohne Pause weiter und höher dosiert.

Da unsere Schleimhäute die erste Barriere des Immunsystems sind, ist es wichtig sie schön geschmeidig zu halten – zum einen durch ausreichendes Trinken, zum anderen durch ein nicht zu trockenes Raumklima – ich liebe z.B. Diffusoren, die dann passende ätherische Öle (wie z.B. Nelken, welche ebenfalls desinfizierend wirken) vernebeln.


Ingwer und andere scharfe Gewürze können dir neben oben erwähnten wärmenden Kräutern ebenfalls einheizen und generell unterstützt warmes und gekochtes Essen deinen Körper im Winter.


Spaziergänge an der frischen Luft (z.B. Waldbaden) aktivieren zusätzlich dein Immunsystem. Warm eingepackt an Kopf, Nacken, Beinen und Rücken sind wir widerstandsfähiger.


Um uns vor Erkältungen zu schützen, dürfen wir unserem inneren Arzt vertrauen! Dazu gehört auch Ruhe und das reduziertere Aktivitätslevel des Winters zu akzeptieren.


Wenn du das Gefühl hast, dass eine Erkältung im Anmarsch ist, helfen Nährstoffe wie Zink, Vitamin C und Selen. Über den ganzen Winter würde ich dir zusätzlich zu Vitamin D raten.



Tipp für Kräutertees und Tinkturen:

Wähle lieber losen Kräutertee, als Teebeutel - er schmeckt deutlich intensiver. Ich liebe die hohe Qualität der Tees von Bombastus (unbezahlte Werbung) und die Urtinkturen der Firma Ceres.




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